Nachhaltiges Bauen ist nicht nur ein Trend. Es ist ein Lebensstil, eine Möglichkeit die Umwelt zu schützen, zum Klimaschutz beizutragen, und es eine Alternative zu auslaufenden Ressourcen. Gerade jetzt, wo Nachhaltigkeit immer beliebter und notwendiger wird, kann es helfen sich mit dem Thema näher zu beschäftigen.
Besonders wenn Sie sich ein Eigenheim schaffen wollen, ist das ökologische Bauen definitiv eine Überlegung wert. Auf lange Zeit ergeben sich daraus sogar viele Vorteile und Einsparungen, die anfängliche Baukosten langsam ausgleichen.
Aber wie funktioniert nachhaltiges Bauen und wie sehen die Kriterien dafür aus?
Kriterien des nachhaltigen Bauens
Um ein Haus tatsächlich nachhaltig bauen zu lassen, gibt es verschiedene Kriterien, die bei der Bauplanung beachtet und umgesetzt werden sollten. Je mehr desto besser.
Standort & Fläche
Zuerst ist es wichtig sich Gedanken darüber zu machen, wie viel Fläche für das Haus tatsächlich benötigt wird. Hier gilt: Flächeneinsparung. Weniger Fläche lässt mehr Platz für Flora und Fauna übrig. Noch dazu bleibt somit mehr Fläche für den Regen frei, der durch den Boden wieder zurück ins Grundwasser gelangen muss.
Als Standort eignet sich ein Ort mit optimalen Lichtverhältnissen. Dies reduziert den Gebrauch von Strom durch Lampen. Außerdem ergibt sich durch einen sonnigen Standort die Möglichkeit zur Nutzung von Sonnenenergie.
Ein weiterer Aspekt, der in die Überlegungen mit einbezogen werden kann, ist das Flächenrecycling. Anstelle an naturbelassenen, unbebauten Orten zu bauen, sollten lieber Gebiete genutzt werden, die bereits bebaut sind, bzw. bebaut waren, zum Beispiel Brachland.
Die Bauweise
Die Bauweise des Hauses sollte natürlich in Hinblick auf Dauerhaftigkeit ausgelegt sein. Es sollte möglichst wenig Aufwand beim Bauen entstehen, und somit auch weniger extravagante Merkmale beinhalten. Vorteilhaft ist dementsprechend eine kompakte Bauweise. Diese sorgt für weniger Energiebedarf- und Verbrauch. Wärme und Kälte können somit zu den passenden Jahreszeiten besser gespeichert werden, wodurch weniger Heizwärme benötigt wird.
Beachtet werden sollten auch die Ausrichtungen der Fenster und des Daches. Die größten Fenster sollten zur Südrichtung zeigen. Auch das Dach sollte am besten nach Süden ausgerichtet sein, um Solaranlagen für nachhaltige Energien nutzen zu können. Hierbei sollte sich auch für eine optimale Dachform entschieden werden, die die Energiegewinnung unterstützt.
Nutzung von umweltfreundlichen Baustoffen & Materialien
Bei dem ökologischen Bau von Gebäuden werden so wenig Ressourcen wie möglich verwendet, und Wert auf einen nachhaltigen Umgang mit Energie und Wasser gelegt. Die Produktion der Bauteile soll energiearm ablaufen. Es werden nachwachsende und recyclebare Rohstoffe für den Hausbau verwendet, sodass diese bei einem Rückbau wiederverwendet werden können, oder problemlos wieder in den Stoffkreislauf gelangen.
Dementsprechend sollten die Materialien schadstofffrei und umweltfreundlich sein. Die Naturbaustoffe sind nicht nur gesundheitsfreundlich, sondern auch langlebig und recyclebar. Vermieden werden sollten Stoffe wie Halogene, Schwermetalle, VOC und Kohlenwasserstoffe.
Des Weiteren sollten die Transportwege möglichst kurz gehalten werden, damit auch hier Energie gespart werden kann.
Natur-Baustoffe:
- Holz: Holzfassaden speichern Wärme und Feuchtigkeit, was das Raumklima reguliert.
- Lehm: Ebenso schadstofffreier und wieder abbaubarer Wandbaustoff.
- Ziegel: Gebrannter Lehm als Wandbaustoff.
- Natursteine (Granit): Frostbeständiger Bodenbelag.
- Schiefer: Wetterfeste & recyclebare Dachbedeckung.
Wärmedämmung
Essentiell für das nachhaltige Bauen ist natürlich das Vorbeugen von Energieverschwendung. Durch eine gründliche Wärmedämmung bleibt die Wärme im Haus, und es werden Heizkosten gespart.
Als Wärmedämmstoff kann Steinwolle oder Kork verwendet werden. Beides ist nachhaltig und umweltfreundlich. Die Verwendung dieser Stoffe schont die Ressourcen und reduziert die CO2 Emission. Das Material wird dann an den Außenwänden des Gebäudes eingebaut und sorgt dafür, dass die produzierte Wärme nicht nach Außen gelangt.
Natürliche Energiequellen
Um Energieverlust vorzubeugen, muss man erst einmal Energie besitzen. Wo kommt diese her? Beim nachhaltigen Bauen sind natürliche Energiequellen die beste Lösung. Sie sind unbegrenzt verfügbar und unabhängig von fossilen Rohstoffen. Noch dazu gibt es nur wenig Emission, was der Erderwärmung entgegenwirkt. Folgende Möglichkeiten werden zur nachhaltigen Energiegewinnung genutzt:
Photovoltaikanlagen
Solaranlagen wandeln Sonnenenergie in Strom um. Dieser kann für die Energieversorgung des gesamten Hauses genutzt werden. Die Anlagen werden einfach auf dem passenden Dach oder im Garten aufgestellt. Wichtig ist hier die Ausrichtung, denn die Anlagen sollten für eine möglichst hohe Leistung nach Süden zeigen. Da die Solaranlagen stark von der Sonneneinstrahlung abhängig sind, empfiehlt sich hier ein zusätzlicher Energiespeicher.
Kleinwindkraftanlagen
Wer sich die relativ hohen Kosten leisten kann, der könnte sich auch eine kleine Windkraftanlage in den Garten stellen. Wind ist ebenso eine gute Möglichkeit zur Energiegewinnung. Allerdings ist diese Variante sehr standortabgängig, da in windstillen Gebieten kaum Energie erzeugt wird. Noch dazu ist die Installation etwas aufwendiger und erfordert durch die Höhe der Anlage oft eine Baugenehmigung.
Wärmepumpen (Geothermie)
Im Gegensatz zur Sonnen- und Windenergie ist die Energie aus der Erdkruste jederzeit durchgängig verfügbar. Geothermie nutzt die in der Erde gespeicherte Energie, indem sie die Erdwärme mithilfe von Wärmepumpen umwandelt.
-Für eine optimale Leistung und Langlebigkeit müssen alle Anlagen regelmäßig gereinigt und gewartet werden.
Ein ökologischer Lebensstil
Doch der Bau allein reicht nicht aus, um Umwelt und Klima zu schützen. Auch die Lebensweise des Einzelnen und der umweltbewusste Umgang mit den vorhandenen Ressourcen spielen eine entscheidende Rolle. Wer wirklich etwas verändern will, muss bei sich selbst anfangen.
Umgang mit den Ressourcen
- Zunächst sollte mit den vorhandenen Ressourcen nicht verschwenderisch umgegangen werden. Dies fängt schon beim Wasser an. Der Trinkwasserverbrauch lässt sich gut durch wassersparende Installationen reduzieren. Für die Toilettenspülung können Grauwasser oder Niederschlagswasser verwendet werden, da hier kein speziell gereinigtes Wasser notwendig ist.
- Bekannt ist sicherlich auch das Sparen der Heizenergie. Es sollte nur im Winter geheizt werden, und es sollte darüber nachgedacht werden, ob selten benutzte Räume überhaupt geheizt werden müssen.
- Kleinigkeiten wie das Ausschalten von Geräten bei Nichtnutzung spielen auch eine Rolle beim Sparen von Strom. Vor allem wenn nachhaltige Energiequellen im Einsatz sind, sollte damit sparsam umgegangen werden, um nichts zu verschwenden.
- Der umweltbewusste Umgang mit Ressourcen reicht hin bis zum Interior des Hauses. Hier kann sich ebenso für umweltfreundlich produzierte Möbel entschieden werden. Selbst der Kauf von Bio-Produkten macht einen Unterschied.
Korrekte Abfallentsorgung
Der nächste Schritt zur Nachhaltigkeit ist die Abfallentsorgung. Besonders wichtig ist hier das System der Mülltrennung, die umweltgerechte Entsorgung anderer Materialien, und Recycling.
Darunter fällt auch ein möglicher späterer Rückbau des Hauses, aus unterschiedlichen Gründen. Hier sollten große Abfallaufkommen vermieden werden, deswegen sind auch die Materialien und Baustoffe des nachhaltigen Bauens so wichtig. Denn nach dem Rückbau können die Baustoffe in Dach, Decken und Wänden recycelt und wiederverwendet werden.
Welche Vorteile ergeben sich durch ein nachhaltiges Haus?
Das nachhaltige Bauen bringt viele Vorteile mit sich! Nicht nur die Umwelt profitiert von dem sogenannten „Green Building“, auch Sie selbst werden Gewinn daraus ziehen, vor allem auf langfristige Sicht. Die Vorteile spiegeln sich im sogenannten Drei-Säulen-Modell für nachhaltiges Bauen wieder:
1-Ökologisch: Umweltschutz & Nachhaltigkeit
Die Verwendung natürlicher Ressourcen und Baustoffe schützt unsere Umwelt. Denn die Baustoffe, die beim nachhaltigen Bauen verwendet werden, sind biologisch abbaubar, nachwachsend und wieder verwendbar. Die Emission wird reduziert und die natürlichen Kreisläufe werden geschützt.
2-Ökonomisch: Einsparung Energie & Kosten
Durch korrekte Wärmedämmung mit umweltfreundlichen Dämmmaterialien, sowie die kompakte Bauweise des Hauses, gelangt die Wärme nicht nach Außen, sodass hier an Heizkosten und Energie gespart werden kann.
Bei der Nutzung von erneuerbaren Energien werden ebenso Kosten gespart, vor allem auf lange Sicht – die Sonnenenergie ist nämlich kostenlos. Die anfänglichen Anschaffungskosten der Anlagen können somit nach einer Weile ausgeglichen werden.
Des Weiteren gibt es einige Förderprogramme rund um Umweltschutz, die gern genutzt werden können. So werden von einigen Unternehmen und Banken, Kredite oder sogar Zuschüsse zum Bau von Anlagen erneuerbarer Energien angeboten. Inzwischen ist das nachhaltige Bauen für jedermann möglich.
3-Sozial: Ökologisches Bauen ist gesund!
Auch für uns Menschen ist das nachhaltige Bauen von Vorteil. Die natürlichen Baustoffe sind viel gesünder, da sie keinerlei Schadstoffe enthalten, und somit auch das allgemeine Raumklima verbessern. Auch das Tageslicht, das durch die richtige Bauweise besser ins Haus gelangt, ist gesünder und heller als künstliche Alternativen.
Inzwischen gibt es viele verschiedene Materialien und eine gute Auswahl an Baustoffen, sodass die Häuser und Räume auch ansprechend aussehen, da sie weitestgehend selbst gestaltbar sind. Dazu kommt natürlich noch das gute Gefühl des nachhaltigen Lebens und etwas für die Umwelt getan zu haben!
Sicherlich ist es nicht immer möglich alle grünen Maßnahmen umzusetzen. Das ist auch nicht schlimm. Jeder muss für das eigene Haus selbst entscheiden, welche umweltschonenden Maßnahmen gewollt und machbar sind. Nehmen Sie einen oder mehrere realisierbare Faktoren in Angriff, und helfen Sie mit unser Ökosystem zu schützen. Entscheidet Sie sich für nachhaltiges Bauen!